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That project is reachable at the web site http://gutenberg.spiegel.de/.

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Der Freigeist

Gotthold Ephraim Lessing

Ein Lustspiel in fünf Aufzügen

Verfertigt im Jahre 1749

Personen:

Adrast, der Freigeist
Theophan, ein junger Geistlicher
Lisidor
Juliane und Henriette, Töchter des Lisidor
Frau Philane
Araspe, Theophans Vetter
Johann
Martin
Lisette
Ein Wechsler

Die Szene ist ein Saal.

Erster Aufzug

Erster Auftritt

Adrast. Theophan.

Theophan. Werden Sie es übelnehmen, Adrast, wenn ich mich endlichüber den stolzen Kaltsinn beklage, den Sie nicht aufhören, gegen michzu äußern? Schon seit Monaten sind wir in einem Hause, und warten aufeinerlei Glück. Zwei liebenswürdige Schwestern sollen es uns machen.Bedenken Sie doch, Adrast! können wir noch dringender eingeladenwerden, uns zu lieben, und eine Freundschaft unter uns zu stiften, wiesie unter Brüdern sein sollte? Wie oft bin ich nicht daraufbestanden?—

Adrast. Ebenso oft haben Sie gesehen, daß ich mich nicht einlassenwill. Freundschaft? Freundschaft unter uns?—Wissen Sie, muß ichfragen, was Freundschaft ist?

Theophan. Ob ich es weiß?

Adrast. Alle Fragen bestürzen, deren wir nicht gewärtig sind. Gut,
Sie wissen es. Aber meine Art zu denken, und die Ihrige, diese kennen
Sie doch auch?

Theophan. Ich verstehe Sie. Also sollen wir wohl Feinde sein?

Adrast. Sie haben mich schön verstanden! Feinde? Ist denn kein
Mittel? Muß denn der Mensch eines von beiden, hassen, oder lieben?
Gleichgültig wollen wir einander bleiben. Und ich weiß, eigentlich
wünschen Sie dieses selbst. Lernen Sie wenigstens nur die
Aufrichtigkeit von mir.

Theophan. Ich bin bereit. Werden Sie mich aber diese Tugend in allerihrer Lauterkeit lehren?

Adrast. Erst fragen Sie sich selbst, ob sie Ihnen in aller ihrer
Lauterkeit gefallen würde?

Theophan. Gewiß. Und Ihnen zu zeigen, ob Ihr künftiger Schülereinige Fähigkeit dazu hat, wollen Sie mich wohl einen Versuch machenlassen?

Adrast. Recht gern.

Theophan. Wo nur mein Versuch nicht ein Meisterstück wird. Hören Siealso, Adrast—Aber erlauben Sie mir, daß ich mit einer Schmeicheleigegen mich selbst anfange. Ich habe von jeher einigen Wert auf meineFreundschaft gelegt; ich bin vorsichtig, ich bin karg damit gewesen.Sie sind der erste, dem ich sie angeboten habe; und Sie sind dereinzige, dem ich sie aufdringen will.—Umsonst sagt mir Ihrverächtlicher Blick, daß es mir nicht gelingen solle. Gewiß, es sollmir gelingen. Ihr eigen Herz ist mir Bürge; Ihr eigen Herz, Adrast,welches unendlich besser ist, als es Ihr Witz, der sich in gewissegroß scheinende Meinungen verliebt hat, vielleicht wünschet.

Adrast. Ich hasse die Lobsprüche, Theophan, und besonders die, welchemeinem Herzen auf Unkosten meines Verstandes gegeben werden. Ich weißeigentlich nicht, was das für Schwachheiten sein müssen (Schw

...

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