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This Project Gutenberg Etext Was Prepared by:Michael Pullenglobaltraveler5565@yahoo.com
Egmont
Ein Trauerspiel in Fünf Aufzügen
Johann Wolfgang von Goethe
Personen
Margarete von Parma, Tochter Karls des Fünften, Regentin der Niederlande.
Graf Egmont, Prinz von Gaure.
Wilhelm von Oranien.
Herzog von Alba.
Ferdinand, sein natürlicher Sohn.
Machiavell, im Dienst der Regentin.
Richard, Egmonts Geheimschreiber.
Silva,)-unter Alba dienend.
Gomez,)-
Klärchen, Egmonts Geliebte.
Ihre Mutter.
Brackenburg, ein Bürgerssohn.
Soest, Krämer, )-Bürger von Brüssel.
Jetter, Schneider,)-
Zimmermeister, )-
Seifensieder, )-
Buyck, Soldat unter Egmont.
Ruysum, Invalide und taub.
Vansen, ein Schreiber.
Volk, Gefolge, Wachen u. s. w.
Der Schauplatz ist in Brüssel.
Armbrustschießen.
Soldaten und Bürger mit Armbrüsten.
Jetter, Bürger von Brüssel, Schneider, tritt vor und spannt die Armbrust.
Soest, Bürger von Brüssel, Krämer.
Soest. Nun schießt nur hin, daß es alle wird! Ihr nehmt mir's dochnicht! Drei Ringe schwarz, die habt ihr eure Tage nicht geschossen. Undso wär' ich für dies Jahr Meister.
Jetter. Meister und König dazu. Wer mißgönnt's Euch? Ihr sollt dafürauch die Zeche doppelt bezahlen; Ihr sollt Eure Geschicklichkeit bezahlen,wie's recht ist.
(Buyck, ein Holländer, Soldat unter Egmont.)
Buyck. Jetter, den Schuß handl' ich Euch ab, teile den Gewinst,traktiere die Herren: ich bin so schon lange hier und für vieleHöflichkeit Schuldner. Fehl' ich, so ist's, als wenn Ihr geschossenhättet.
Soest. Ich sollte drein reden; denn eigentlich verlier' ich dabei. Doch,
Buyck, nur immerhin.
Buyck (schießt). Nun, Pritschmeister, Reverenz!—Eins! Zwei! Drei!
Vier!
Soest. Vier Ringe? Es sei!
Alle. Vivat, Herr König, hoch! und abermal hoch!
Buyck. Danke, ihr Herren. Wäre Meister zu viel! Danke für die Ehre.
Jetter. Die habt Ihr Euch selbst zu danken.
(Ruysum, ein Friesländer, Invalide und taub.)
Ruysum. Daß ich euch sage!
Soest. Wie ist's, Alter?
Ruysum. Daß ich euch sage!—Er schießt wie sein Herr, er schießt wie
Egmont.
Buyck. Gegen ihn bin ich nur ein armer Schlucker. Mit der Büchse triffter erst, wie keiner in der Welt. Nicht etwa wenn er Glück oder guteLaune hat; nein! wie er anlegt, immer rein schwarz geschossen. Gelernthabe ich von ihm. Das wäre auch ein Kerl, der bei ihm diente und nichtsvon ihm lernte!—Nicht zu vergessen, meine Herren! Ein König nährt seineLeute; und so, auf des Königs Rechnung, Wein her!
Jetter. Es ist unter uns ausgemacht, daß jeder—
Buyck. Ich bin fremd und König, und achte eure Gesetze und Herkommennicht.
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