Anmerkungen zur Transkription
Im Original gesperrter Text wird so dargestellt.
Im Original in Antiqua gesetzter Text wird so dargestellt.
Im Original in fetter Antiqua gesetzter Text wird so dargestellt.
Weitere Anmerkungen finden sich am Ende des Buches.
Humoreske
von
Ernst Eckstein.
Mit 6 Original-Illustrationen von G. Sundblad.
Fünfzigste Auflage.
Leipzig.
Verlag von Fr. Thiel.
1882.
Alle Rechte vorbehalten.
Mit der hier vorliegenden siebenundvierzigsten Auflagegeht die Humoreske »Der Besuch im Carcer« inden Verlag von Fr. Thiel zu Leipzig über. Der HerrVerleger hat dem Verfasser den Wunsch ausgedrückt,diese Auflage – als die erste, die unter der neuenFlagge erscheint – mit einem Vorwort ausgestattet zusehn. Ich entspreche diesem Wunsch mit dem lebhaftestenVergnügen, obgleich ich Nichts Besonderes zu sagen habe.Daß der »Besuch im Carcer« bei Weitem der größtebuchhändlerische Erfolg unseres Decenniums ist, rechnenwir uns nicht zum Verdienste. Gewiß hätten andere,wenn auch minder kurzweilige Humoresken deutscherAutoren mehr Anspruch auf diese Auszeichnung. Indessendas Glück ist blind, und so hat es denn einenScherz gekrönt, der an die ästhetischen Vorzüge zahlloserungekrönter nicht von ferne heranreicht. Ichselber hätte mir diese Gunst des Schicksals am wenigstenträumen lassen. Als ich in meiner stillen, traulichenStube zu Rom, im Angesichte des Pantheons, die GestaltSamuel Heinzerling's aus dem Dunkel beschwor,da ahnte ich nicht, wie rasch dieser würdige Mann dieRundreise um die bewohnte Erde zurücklegen sollte. Ichüberließ mich dem vollen Behagen an seiner Erscheinung.Ich ergötzte mich königlich, aber ich hielt meine Freudefür subjektiv. Ich gestaltete ohne jeden Hinblick auf'sPublikum. Ich war mein dankbarster und eifrigsterLeser. Schon diese Genesis überhebt mich der Mühe,auf die zahlreichen Anfeindungen beschränkter Seelen,insbesondere verunglückter Schulmeister zu antworten,die den Streich »Wälhelm Rompf's« minder angenehmauffassen als unser trefflicher Samuel. Ich habe den»Besuch im Carcer« geschrieben, weil das Ding mirVergnügen machte – nicht aus diesem oder jenem abseitsgelegenen »Motiv«. Das freilich kann ein trübseligerPedant, dem die spontane Wirksamkeit einerfröhlichen Laune unbekannt ist, mit all seiner Gelehrsamkeitnicht begreifen. Mögen die Herren ungenirtfortfahren, ihrem Aerger in der gewohnten »pädagogischen«Weise Luft zu machen! Unsere siebenundvierzigsteAuflage wird deßhalb ebenso wenig ins Wasser fallen,wie die bisherigen.
Elgersburg, im Herbst 1880.
E. E.
Es schlug Zwei. Der Direktor desstädtischen Gymnasiums, Dr. SamuelHeinzerling, wandelte mit der ihmeignen Würde in den Schulhofund erklomm langsam die Stiege.
Auf der Treppe begegnete ihm der Pedell,der